In diesem Beitrag stellt Hannah Kraus folgenden Aufsatz vor:
Wirsching, Andreas (2006): Europa als Wille und Vorstellung. Die Geschichte der europäischen Integration zwischen nationalem Interesse und großer Erzählung. In: Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften, Vol. 4, S. 488-506 [online unter: https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/ZSE.2006.025/html]
Andreas Wirsching betrachtet in seinem Aufsatz die Geschichte der europäischen Integration aus bzw. mit zwei unterschiedlichen Perspektiven. Er fragt zunächst nach den Antriebskräften der europäischen Integration nach 1945, nach den Interessen, welche die europäischen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg zusammenführten, sowie danach, welche "europäische Identität" sich schlussendlich hieraus entwickelte (S. 488).
Hier könne nach Wirsching die Geschichte der europäischen Integration bis zum Vertrag von Maastricht aus zwei verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, die im Verlauf seines Aufsatzes im Hinblick auf die Anfänge der europäischen Integration diskutiert werden: Die „(neo)-realistische“ Perspektive und eine „konstruktivistische“ Perspektive, die Strukturen hinsichtlich ihres soziokulturellen Kontextes, in dem sie interpretiert werden, und durch den Sinn, der ihnen durch die Umstände zugeschrieben wird, untersucht. Das nationale Interesse wird hier von Wirsching als „die Resultante eines Kommunikationsprozesses“ (S. 490) bezeichnet, der durch Wahrnehmungen, Identitäten und Diskurse entsteht.