Freitag, 26. Februar 2021

Rezension zum Sammelband "Kann Kultur Europa retten?"

Grätz, Ronald (Hrsg.) (2017): Kann Kultur Europa retten?, Bundeszentrale für politische Bildung (für 4,50 € bestellen).

Rezension

Autor: Jan Bartosch

Verschiedene Autoren widmen sich in diesem von der Bundeszentrale und dem Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) herausgegebenen Sammelband dem „Projekt“ geeintes Europa und den damit verbundenen Herausforderungen und auch Chancen. Europa wird unter wirtschaftlichen, soziologischen und ethischen Gesichtspunkten in Verbindung mit seinen kulturellen Möglichkeiten betrachtet. Die Definition von Kultur sowie deren Wirkungsgrad wird beleuchtet. Die Notwendigkeit, Kultur als „Kitt“ für ein Europa der Zukunft „ins Auge fassen zu müssen“ ist Kernthematik dieses Buches.

Dienstag, 23. Februar 2021

Informations- und Unterrichtsmaterial zur EU

Kürzlich sind dank der Bundeszentrale für politische Bildung (IzpB) und der baden-württembergischen Landeszentrale (P&U) zwei sehr hilfreiche Publikationen zur EU erschienen, die kostenlos bestellt (oder auch online genutzt) werden können:

Mittwoch, 17. Februar 2021

Aufsatz zur Kerneuropa-Idee

In diesem Beitrag stellt Melanie Kuhn folgenden Aufsatz vor:

Loth, Wilfried (2015): Die „Kerneuropa-Idee“ in der europäischen Diskussion; in: Journal of European Integration History, Jahrgang 21, Heft 2/2015, S. 203 - 216 (online unter: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0947-9511-2015-2-203/die-kerneuropa-idee-in-der-europaeischen-diskussion-jahrgang-21-2015-heft-2).

Bei der Kerneuropa-Idee handelt es sich um die Idee einer „differenzierte[n] Integration vorwiegend mit der Idee einer Kernbildung“ (S. 203), so Loth. Kernbildung meint dabei eine intensivierte Kooperation und Integration eines Teils der Gemeinschaftsmitglieder, das als Vorangehen in bestimmten Integrationsbereichen mit der Absicht bezeichnet werden kann, nichtbeteiligte Gemeinschaftsmitglieder zur Mitwirkung bewegen zu können.

Donnerstag, 11. Februar 2021

Rezension zu Kiran Klaus Patel: Projekt Europa

Patel, Kiran Klaus (2018): Projekt Europa. Eine kritische Geschichte, C.H. Beck.

Rezension

Autorin: Dilan Akyüz

Das Buch "Projekt Europa. Eine kritische Geschichte" von Patel Kiran Klaus erstreckt sich über acht Kapitel und signalisiert dem Leser: „der Schein trügt“. Eingebunden ist das Buch in den typischen Farben der Europäischen Union, gelb und blau. Gelb für die Sterne, symbolisch als Zeichen für die verschiedenen Völker Europas vor dem blauen Hintergrund, welches den Himmel zum Ausdruck bringen soll. Nicht zu übersehen sind die Risse auf dem Cover des Buches, dies soll die Zerrissenheit und das immer größer werdende Ungleichgewicht innerhalb der EU symbolisieren.

Zusammengefasst auf 360 Seiten Text veranschaulicht Patel eine kritische Sicht auf Europa und seine Vorgeschichte. Kapitel 1 konzentriert sich auf die experimentelle Phase der europäischen Integration nach dem Zweiten Weltkrieg 1945. Im zweiten Kapitel rüttelt Patel am Selbstbild der EU als Garant des Friedens in Europa. Dann, in Kapitel 3, diskutiert Patel den wirtschaftlichen Aufschwung Europas. Im vierten Kapitel erläutert der Autor die Schwierigkeiten innerhalb der EU und das von den Medien nach außen vermittelte Bild. Das fünfte Kapitel zeigt die Widersprüche der EG/EU auf. Im sechsten Kapitel erörtert Patel die institutionellen Strukturen und deren Machtverhältnisse: "bürokratisches Monster oder nationales Instrument". Das siebte Kapitel befasst sich mit dem Austritt von Algerien und Grönland: “Desintegration und Dysfunktionalität“; schließlich diskutiert der Autor im achten Kapitel die Bedeutung der Europäischen Gemeinschaft für die Welt.

Mittwoch, 10. Februar 2021

Rezension zu Kai Hirschmann: Europa zwischen Abbruch und Aufbruch

Hirschmann, Kai (2020): Europa zwischen Abbruch und Aufbruch. Die Europäische Union vor existenziellen Herausforderungen, Bundeszentrale für politische Bildung Bonn.

Rezension

Autorin: Tammy Lee Bren

Der Politikwissenschaftler Kai Hirschmann (*1965) ist Doktor der Wirtschaftswissenschaften und zählt die Erforschung staatlicher Fragilitätsprozesse, die Krisen- und Konfliktforschung, sowie die Terrorismus- und Extremismusforschung zu seinen Schwerpunkten. Sein Buch „Europa zwischen Abbruch und Aufbruch – Die Europäische Union vor existenziellen Herausforderungen“ ist 2020 als Band in der Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung erschienen.

Hirschmann beschreibt in dem Band die aktuelle Stimmung in der Europäischen Union, die er als kräftezehrend betrachtet. Vorangegangene Krisen wie die Eurokrise, aber auch aktuelle Themen wie die Geflüchtetenkrise, der Brexit, aufstrebende nationalpopulistische Anti-EU-Parteien und die steigenden illiberalen Tendenzen in Zentral- und Osteuropa stellen die EU vor große Herausforderungen. Dadurch steht die Europäische Union an einem Scheidepunkt: Sie hat die Möglichkeit, die nationalstaatlichen Ordnungen wiederherzustellen, sich also zu restaurieren, oder sich zukunftsweisend weiterzuentwickeln und sich somit zu revolutionieren. Europa steht demnach zwischen einem restaurativen Abbruch der EU und einem revolutionären Aufbruch.

Im ersten Kapitel führt Hirschmann zur Thematik hin. Dabei beschreibt er die Entwicklung der Europäischen Union. Er sieht die EU in einer „Sandwich-Position“. Darunter versteht er die verwobene Situation der EU, die in Teilen einen Staatenbund und in Teilen einen Bundesstaat darstellt, jedoch keines von beidem vollständig darstellen kann. Synonym dafür kann die auf diesem Blog verwendete Metapher vom „Schnabeltier EU“ gesehen werden.

Rezension zu Johannes Hillje: Plattform Europa

Hillje, Johannes (2019): Plattform Europa. Warum wir schlecht über die EU reden und wie wir den Nationalismus mit einem neuen Netzwerk überwinden können, Verlag J. H. W. Dietz.

Rezension

Autorin: Miriam Nonnenmacher 

Johannes Hillje ist Politik- und Kommunikationsberater in Berlin und Brüssel. Er berät Institutionen, Parteien, Politiker, Unternehmen und NGO. Seine Beratungsschwerpunkte sind: Politische Strategie, Strategische Kommunikation, Framing, Krisenkommunikation, Themen-Management, Kampagnen, Regierungs- und Verbandskommunikation, Image-Building, Digitalstrategien und Forschung und Analysen (siehe: https://www.progressives-zentrum.org/author/johanneshillje/).

Aufbau

Das Buch ist in drei übergeordnete Kapitel unterteilt. Im ersten Kapitel wird das Problem Europa im Teufelskreis des Krisendiskurses näher geschildert. Dabei wird der Teufelskreis aus Krise, News und Nationalismus beschrieben und erklärt. Das zweite Kapitel behandelt die Ursachen für den toxischen Europadiskurs und erklärt damit die Probleme aus dem ersten Kapitel. Die zentrale These des Buches ist dabei das Fehlen einer europäischen Öffentlichkeit, welche trotz zahlreicher Bemühungen noch nicht geschaffen werden konnte. Im dritten Kapitel werden zuerst die ungenützten digitalen Potenziale für die europäische Öffentlichkeit geschildert. Dabei wird die momentane Struktur des Internet durch die Digitalisierung kritisiert: „Mit der Digitalisierung ist die Öffentlichkeit der Öffentlichkeit abhandengekommen.“ (S. 15). Deshalb entwirft Hillje mit der „Plattform Europa“ einen eigenen Vorschlag. Dabei ist das Ziel dieser Plattform eine Demokratisierung des digitalen Europas und gleichzeitig die Schaffung einer digitalen Öffentlichkeit mit den europäischen Werten. Damit soll die von den Nationen unabhängige Struktur des Netzes der europäischen Integration helfen.

Dienstag, 9. Februar 2021

Rezension zu Jürgen Habermas: Zur Verfassung Europas

Jürgen Habermas (2011): Zur Verfassung Europas. Ein Essay, Suhrkamp.

Rezension

Autor: Fabian Kempf

Jürgen Habermas gilt als einer der bedeutendsten öffentlichen Intellektuellen unserer Zeit. Als Teil der neueren Generation der Frankfurter Schule äußert er sich zu aktuellen Themen, so auch und gerade zu Europa.

In seinem Buch „Zur Verfassung Europas“ tut er genau dies: Er analysiert und kritisiert die Europäische Union, sucht ihre Rolle im internationalen System und bietet einen Lösungsansatz für die Probleme des Weltsystems und der Union. Er beginnt mit einer ausführlichen Erklärung der Menschenrechte und der Menschenwürde, basierend auf Kants universalistischem Ansatz. Diese Ausführungen sind wichtig, um seine „politische Utopie“ einer Weltgesellschaft zu begründen. Hier sieht er die EU als eine Art Projekt, welches als Vorbild einer politischen Weltgesellschaft gesehen werden kann.

Donnerstag, 4. Februar 2021

Rezension zu Geert Mak: Was, wenn Europa scheitert

Mak, Geert (2012): Was, wenn Europa scheitert, Pantheon Verlag.

Rezension

Autor: Sebastian Koschmieder

Zu Beginn eröffnet Mak anhand eines selbst erlebten Schicksals seines Autorenfreundes Tišma aus Jugoslawien, wie es für ihn um Europa steht. „Die Gefahr ist groß, dass uns dasselbe widerfährt. Dass uns das gesamte europäische Projekt, dieses kostbare Erbe früherer Generationen von Europäern, unbemerkt aus den Händen gleitet.“

Danach leitet Mak über zu den außenpolitischen Herausforderungen für die Europäische Union und verweist in diesem Zuge auf die bröckelnde hegemoniale Stellung der USA und das aufstrebende China. Mak führt weiter detailreich aus, wie die Krise um Griechenland die EU fast an den Rand des Ruins getrieben hat und bereits im Verborgenem über eine Zeit nach der EU gesprochen wurde. All dies lässt gewiss keine Hoffnungen aufkommen, es sei gut um die EU bestellt – früher und heute nicht!

Rezension zu Martin Sonneborn: Herr Sonneborn geht nach Brüssel

Sonneborn, Martin (2019): Herr Sonneborn geht nach Brüssel. Abenteuer im Europaparlament, Kiepenheuer & Witsch.

Rezension

Autor: Yutian Leiyang

Das Buch beschreibt die 5-jährige Dienstzeit des Autors im Europaparlament von 2014-2019. Wissenswertes zum Autor: Martin Sonneborn ist Mitbegründer der Partei „Die Partei“. Die Buchstaben stehen für "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative". Sie wurde im August 2004 gegründet. Bis 2005 war Sonneborn Chefredakteur des Satiremagazins titanic.

Mittwoch, 3. Februar 2021

Aufsatz zur politischen Repräsentation von Frauen

In diesem Beitrag stellt Mona Meinikheim folgenden Aufsatz vor:

Hoecker, Beate (2011): Politische Repräsentation von Frauen in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Vergleich; in: Zeitschrift für Parlamentsfragen 42, 1/2011, S. 50-65 (online unter: http://www.jstor.org/stable/24240341).

Die Soziologin und Privatdozentin an der Universität Hannover, Beate Hoecker, beschäftigt sich in ihren Büchern, Aufsätzen und Artikeln immer wieder mit der Partizipation von Frauen in der Politik. In dem wissenschaftlichen Aufsatz, den ich nun vorstellen möchte, thematisiert sie diese politische Repräsentation in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union anhand von Datenbanken der Europäischen Kommission. Sie unternimmt im Verlauf dieses Artikels erst eine statistische Bestandsaufnahme und versucht im Anschluss für die dargestellte Unterrepräsentation des weiblichen Geschlechts in der Politik Erklärungsansätze zu finden.

Positionen zur EU-Sprachenpolitik

In diesem Beitrag stellt Stephanie Roth folgenden Aufsatz vor:

Jutta Limbach / Jürgen Gerhards (2012): Europäische Sprachenpolitik; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 4/2012, S. 48-57 (Online-Version).

Am 26. September ist der europäische Tag der Sprachen. In diesem Zusammenhang tritt immer wieder die Frage auf, wie man in Europa mit den vielen Sprachen umgeht und welche Schwierigkeiten es dabei gibt. Mit diesem Thema beschäftigt sich ein etwas älterer, aber nicht weniger wichtiger Beitrag von Jutta Limbach und Jürgen Gerhards.

„Die Europäische Union fördert das Erlernen von Fremdsprachen ungeachtet ihrer Verbreitung. Kann die Mehrsprachigkeit zur Konsolidierung Europas beitragen? Oder wäre die privilegierte Förderung des Englischen als "Lingua franca" sinnvoller?"

Mit dieser Leitfrage beginnt der Artikel und stellt die aktuelle Lage der verschiedenen Sprachen dar. Zunächst wird die Sicht von Jutta Limbach betrachtet. Sie ist für die Mehrsprachigkeit in der EU. Dabei betrachtet sie zunächst die Ausganslage. Es bestehen durch die vielfältigen Verzahnungen und Verknüpfungen immer mehr Durchlässigkeiten. Klare Grenzen gibt es nur noch wenige. Diese Offenheit bedeutet aber auch, dass es eine Tendenz gibt, kulturelle und sprachliche Vielfalt abzubauen. Auch der Druck auf Grund der Globalisierung, eine oder wenige Weltsprachen zu haben, wird zunehmend größer. Für die deutsche Sprache ist dies jedoch nicht mehr relevant. Sie kann nicht mehr die Weltsprache werden.

Montag, 1. Februar 2021

Digitale Veranstaltungsreihe zur EU-Migrationspolitik

Die Lokalgruppe Bonn der Seebrücke organisiert eine digitale Veranstaltungsreihe mit dem Titel "Die EU macht dicht". Vom 05.-16. Februar 2021 gibt es an vier Abenden Gespräche mit Expert:innen über die aktuelle Situation an den europäischen Außengrenzen, die EU-Migrationspolitik und die Lage der Menschenrechte.

  • 05.02. 18:00 “Politik der Auslagerung – Eine Kritik der EU-Migrationskontrollpolitik”
    Vortrag von Maximilian Pichl
  • 09.02. 19:00 “Verletzung der Menschenrechte an den EU-Außengrenzen – Bindende menschenrechtliche Standards, aktuelle Menschenrechtsverletzungen und rechtliche Interventionsmöglichkeiten”
    Vortrag von Jens Dieckmann
  • 12.02. 19:30 “Hinter der Grenze, vor dem Gesetz – Eine Ethnografie des EU-Migrationsregimes”
    Buchvorstellung mit Lisa Marie Borelli
  • 16.02. 18:00 “Calais – die Katastrophe im Herzen Europas”
    Vortrag von Sara Bahadori und Fred Fanon

Teilnehmen kann man über den folgenden Link: https://uni-bonn.zoom.us/j/97437819855…
Meeting-ID: 974 3781 9855
Kenncode: 408359
Es ist keine Registrierung bei Zoom nötig.