Foto: Philémon Budiscak |
Ein Beitrag von Friedrich Köhler, Michael Englisch, Philémon Budiscak, Benjamin Engelhardt und Jonas Weber
Die Arbeit des Juristischen Dienstes
Ein Highlight der Exkursion war das Treffen mit einem Mitarbeiter des Juristischen Dienstes im Rat der EU. Hier arbeiten rund 60 hochqualifizierte Juristen, die für die Rechtsberatung zuständig sind. Besonders beeindruckend war die Vielseitigkeit ihrer Aufgaben. Zu ihrem Arbeitsalltag gehören die Prüfungen der Rechtmäßigkeit von Vorschlägen, sie beraten die Kommission und den Rat sowie das Parlament und vertreten die Organe vor dem Gerichtshof. Ihre Arbeit stellt sicher, dass alle Entscheidungen im Einklang mit den EU-Verträgen und dem internationalen Recht stehen.
Unterschied zwischen den Räten
Ein oft verwirrendes Thema, das wir klären konnten, ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Räten der EU. Es gibt zwei Hauptorgane, die oft verwechselt werden:
- Europäischer Rat: Dieser setzt sich aus den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten sowie dem Präsidenten der Europäischen Kommission zusammen. Der Europäische Rat gibt die allgemeine politische Richtung vor und hat keine gesetzgeberische Funktion.
- Rat der Europäischen Union (Ministerrat): Dieser besteht aus den Fachminister der Mitgliedstaaten. Der Ministerrat teilt sich die gesetzgeberische Verantwortung mit dem Europäischen Parlament und spielt eine zentrale Rolle in der EU-Gesetzgebung.
Warum heißt es "Union" und "Rat"?
Ein weiteres interessantes Thema ist die Namensgebung der EU und ihrer Organe. Der Begriff "Union" betont die enge Zusammenarbeit und Integration der Mitgliedstaaten, die über eine einfache Zusammenarbeit hinausgeht. Es spiegelt das Bestreben wider, eine tiefergehende politische und wirtschaftliche Einheit zu schaffen, bleibt aber inhaltlich unbestimmt.
Der Begriff "Rat" hat historische Wurzeln und steht für ein Gremium, das beratende und beschlussfassende Funktionen übernimmt. In vielen Ländern existieren ähnliche Gremien auf nationaler Ebene, und der Begriff suggeriert eine Struktur, in der verschiedene Akteure zusammenkommen, um Entscheidungen zu treffen und Politik zu gestalten.
Dass der Begriff "Rat" für verschiedene Organe verwendet und dadurch oft Verwirrung gestiftet wird, hängt - so eine weitere Erkenntnis des Besuchs - damit zusammen, dass er problemlos in die 24 Amtssprachen der EU übersetzt werden kann.
Fazit zum Rat der EU
Der Besuch im Rat der EU hat uns verdeutlicht, wie komplex und vielschichtig die EU ist. Wir haben gelernt, dass die Entscheidungsprozesse oft langwierig und kompliziert sind, aber auch, dass sie auf einem sorgfältig austarierten System der Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit basieren. Besonders beeindruckt hat uns die Rolle des Juristischen Dienstes, der sicherstellt, dass die EU stets im Einklang mit ihren eigenen Regeln und internationalen Standards agiert.
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