Freitag, 8. Juni 2018

EU-Exkursion 2018: Aristoteles im Haus der europäischen Geschichte

After Lysippos, Aristotle Altemps Inv8575,
als gemeinfrei gekennzeichnet,
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Bei der Erkundung der vielseitigen und aufschlussreichen Etagen des Museums fiel mir besonders eine Büste von Aristoteles auf. Die Beschreibung, dass die Philosophie das Studium der grundlegenden Fragen der menschlichen Existenz ist und im Westen die alten Griechen die ersten waren, die sich mit diesen Fragen auseinandergesetzt haben, indem sie Beobachtungen anstellten und rationale Erklärungen suchten, hat mein Interesse an der Behauptung geweckt, dass diese Vorgehensweise die spätere Entwicklung des europäischen Geisteslebens stark beeinflusst hat.

Zur Gegenüberstellung der europäischen Idee und der Philosophie habe ich mir "Die Politik" (politiká) von Aristoteles zu Hilfe genommen. Hier wird der Mensch als zoon politikon beschrieben, der von Natur aus auf die Integration in eine Gemeinschaft aus ist. Wir müssen bedenken, dass Aristoteles seine Schrift ungefähr 350 Jahre vor unserer Zeitrechnung verfasst hat und er demnach die Größenordnung einer Polis als das Maximum dessen gekannt hat, wo Gemeinschaft und soziale Interaktion stattfindet.

Seine Überlegung war es, dass der Zusammenschluss verschiedener Menschen ein Haus bildet, der Zusammenschluss verschiedener Häuser ein Dorf und der Zusammenschluss mehrerer Dörfer bildet wiederum den Staat. Projiziert man die europäische Idee auf dieses Konstrukt, wandern die Länder und Staaten von der Meso- und der Makroebene zurück auf die Mikro- und Mesoebene und finden sich im globalen Vergleich in einer anderen Position wieder.

Aristoteles verdeutlicht mit dem Zitat „vor allem ist es Notwendigkeit, daß, was nicht ohne einander bestehen kann, sich paarweise miteinander vereint“, dass der Zusammenschluss verschiedener Staaten eine logische Konsequenz der Globalisierung sein muss. Es lohnt sich, eine Gegenüberstellung von der europäischen Idee und Aristoteles Politik zu wagen.

Autor: Dominique Rotsch

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