Von einer gigantischen Leuchtreklame gekennzeichnet, öffnete das Parlamentarium 2011 erstmals seine Türen für die Öffentlichkeit. Auf 3000 m² erzählt die interaktive Ausstellung Geschichten und Visionen über die EU, die Rolle der Bürger*innen und ihrer Abgeordneten.
Die Ausstellung ist auf zweieinhalb Ebenen aufgeteilt und beginnt damit, aufzuzeigen, durch welche Merkmale das Europäische Parlament gekennzeichnet ist und vor welchen Herausforderungen die Europäische Union steht. Vor dort aus schreitet man in den „Tunnel der Stimmen“. Darin werden die Besucherinnen und Besucher in allen 24 Amtssprachen der Europäischen Union willkommen geheißen.
In der Rolle des Beobachtenden verweilt man aber nur für wenige Minuten. Direkt zu Beginn der Ausstellung werden die Gäste das erste Mal gefordert. An einem interaktiven Pult können sie ihre Vision für ein zukünftiges Europa mit allen anderen Besucher*innen teilen. Umgeben von ermutigenden Zitaten von engagierten Europäer*innen beginnt die eigentliche Ausstellung mit einem Überblick über die letzten 50 Jahre der europäischen Geschichte, der nach einem Besuch des 2017 eröffneten und beeindruckenden Haus der europäischen Geschichte allerdings getrost übersprungen werden kann.
Auf der nächsten Etage schildern verschiedene Abgeordnete des Europäischen Parlaments ihre Motivation für ein solidarisches und gemeinschaftliches Europa einzutreten und begründen dies mit Erfahrungen und Schilderungen aus ihrer Vergangenheit.
Im letzten und sehr beeindruckenden Abschnitt widmet sich die Ausstellung der Gegenwart und Zukunft Europas. An einer riesigen interaktiven Fotowand kann man die Vertretenden aller Europäer*innen genauer kennen lernen. Mit Porträt und Foto kommt man den Abgeordneten ganz nah, dabei laufen den aufmerksamen Gästen des Museums auch immer wieder bekannte Gesichter aus der nationalen Politik über den Weg.
Über das tägliche Leben von 54 Europäern berichten eindrucksvolle Videos, die die Vorzüge der Europäischen Union auf das Leben der meisten darstellen. Wer sich darauf einlässt, kann auf den gemütlichen Sofas die Diversität und unterschiedlichen Interessen der europäischen Bürger*innen erfahren.
Schülerinnen und Schüler können bei einem Planspiel zum Europaparlament in die Rolle eines Abgeordneten schlüpfen und an einer Sitzung mit anschließenden Verhandlung als gewählte Vertretung teilnehmen. Lobbyisten inklusive.
Wer alles einmal gesehen und mit den Multimedia-Guides interagieren möchte, sollte mindestens 1½ Stunden mitbringen. Da der Eintritt frei ist, lohnt sich aber auch ein kleiner Abstecher zu einzelnen Ausstellungsstücken, vorausgesetzt man staut sich nicht schon an den Sicherheitskontrollen.
Autoren: Robert Kurz / Tom Kühner
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