Foto: Ragnar Müller |
Datum: 23.05.2018, Uhrzeit: 09.45-10.45, Sprecher: Ralf von Ameln, Mitglied des Referententeams, Generaldirektion Kommunikation
Zu Beginn wurde die EU-Kommission und ihre Aufgaben als "Geschäftsführung" näher beleuchtet. Hierbei wurden vier Punkte explizit hervorgehoben: Die Vertretung nach Innen und Außen, die exklusive Möglichkeit, Gesetzesvorschläge einzubringen (Initiativrecht), den europäischen Haushalt umzusetzen, sowie die Verträge und deren Einhaltung zu wahren, also als Hüterin der Verträge aufzutreten. Somit hat die Kommission die Rolle der politischen Exekutive und der Kontrollinstanz der Europäischen Union.
Anschließend dazu wurde die Struktur und Besetzung der Kommission näher behandelt. Diese setzt sich aktuell aus dem amtierenden Präsidenten Jean-Claude Juncker, dem ersten Vize-Präsidenten Frank Timmermans, der Hohen Vertreterin für Außen- und Sicherheitspolitik Federica Mogherini, 4 weiteren Vize-Präsidenten, sowie 21 weiteren Kommissaren zusammen. Somit ist jeder Mitgliedsstaat mit einem Kommissar vertreten. Für Deutschland ist Günter Oettinger als Kommissar für Haushalt und Personal Mitglied der Kommission. Zu betonen ist jedoch, dass die Europäische Kommission keine europäische Regierung ist, sondern lediglich ein Verwaltungsorgan im Gefüge der Institutionen.
Als nächster Präsentationspunkt wurde das Entwurfsverfahren von Gesetzesinitiativen in den Mittelpunkt gerückt. Das Verfahren wurde in sieben aufeinander folgende Punkte untergliedert: Die Initiierungsphase, die Entwurfsphase, die Interservicekonsultation, die Finalisierung, die Beratungsphase, die Vorbereitung durch den Chef de Cabinet sowie die Entscheidung des Kollegiums der Kommissare, verbunden mit der Weiterleitung an den Rat der EU und das Europäische Parlament, die als Gesetzgeber weiter über die Initiative beraten und schlussendlich darüber abstimmen.
Als abschließender Punkt wurden die Prioritäten der aktuellen Kommission Juncker, welche der amtierende Präsident jeweils zu Beginn seiner Amtszeit ausgibt, präsentiert. Die von Präsident Juncker vorgestellten Punkte stellten sich folgendermaßen dar: Die Schaffung eines digitalen Binnenmarkts, der Aufbau einer Energieunion, Wirtschaftswachstum und Investitionen im Euroraum, Genesung der Eurozone und der sozialen Dimension, sowie der Währungsunion.
Diese Prioritäten wurden von der Kommission unter Leitung des Präsidenten in ein 10-Punkte-Programm umgewandelt und den Mitgliedsstaaten kommuniziert. Beispiele und Folgen sind bereits heute zu sehen, wie die EU-Investitionsoffensive, ein gemeinsamer Plan zur Migration sowie die stärkere Zusammenarbeit bei der Grenz- und Küstenwachagentur Frontex.
Autoren: Dominik Saal, Patrick Flotta
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