Freitag, 20. Juli 2018

Essay zum FAZ-Gastbeitrag "Mit Herzblut und Leidenschaft" von Martin Schulz

Martin Schulz: Mit Herzblut und Leidenschaft, FAZ vom 11.07.2016 (URL: http://www.faz.net/aktuell/politik/die-gegenwart/zerfaellt-europa-11-mit-herzblut-und-leidenschaft-14322032.html) 

Autorin: Sara Cavic

1957 wurde Europa von den Staaten Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Italien gegründet. Sie waren es, die uns die Hand gereicht haben und uns eingeladen haben, ein gemeinsames Europa zu bauen. Zu Erinnerung an all diejenigen, die vergessen haben, welche erschütterten Ereignisse stattfanden und unter welchen Umständen man einen gemeinsamen Weg gesucht und gefunden hat. Und nun, weil es manchen Menschen wegen der aktuellen Situation unserer Flüchtlingskrise nicht passt, kämpfen wir gegen das Konzept an, das uns zum ersten Mal in der Geschichte unseres Kontinents ermöglichte, ein Leben in Frieden zu haben (vgl. Schulz 2016, S.3).


Nehmen wir doch das gerade aktuelle und heikle Thema “Flüchtlinge“ als Bespiel. Jeder von uns hat dazu seine eigene Meinung und auch öfters zwei unterschiedliche Ansichten diesbezüglich. Ich ebenfalls. Es steht fest, dass diese Situation nicht einwandfrei in der Planung verlaufen ist und natürlich liegt dieses aufgetretene Problem hauptsächlich an unserer Regierung und auch an der EU. Aber ganz ehrlich, wir machen die Situation nicht einfacher, indem wir jetzt, nachdem es so ist, dagegen angehen und mögliche Lösungswege versuchen zu blockieren.

Mit der Planung eine möglichst für alle angenehme und akzeptable Umsetzung der Zuwanderung von Flüchtlingen zu erreichen, hätte schon viel früher stattfinden müssen, das ist Fakt, denn die Einwanderung in die EU-Länder hat ja nicht erst seit gestern begonnen. Trotz all dem ist es kein Grund, Parteien zu gründen die dafür sorgen wollen, dass die bei uns eingetroffenen Flüchtlinge wieder abgeschoben werden. Ist es denn wirklich nötig in das alte Muster zurückzukehren? „Woher kommt der Hass der Menschen, wo doch Europa der Vorgängergeneration ein sicheres Leben geschenkt hat?“ (Schulz 2016, S. 3, Frankfurter Allgemeine). Meiner Meinung nach sollen wir uns alle mal daran erinnern, was für Zeiten hinter uns liegen und uns überlegen wie es unserer Vorgängergeneration ergangen ist. Also ich persönlich wünsche es niemanden. Die Zuwanderer brauchen unsere Hilfe und sie haben sie auch verdient. Denn wie wir alle wissen, fliehen sie nicht umsonst aus ihrem Heimatland.

Aber nicht nur hier, hat die Konfliktsituation der EU negative Auswirkungen. Was ist mit unseren Studenten, die zum Bespiel in ein anderes EU- Mitgliedland gegangen sind um dort zu studieren. Was heißt es jetzt für die Studenten die zum Beispiel in London oder Großbritannien angefangen haben zu studieren oder britische Studenten. Ich erinnere mich an ein Interview mit einem deutschen Mädchen das in London studiert. Sie war über das Ereignis, des britischen Referendums schwer enttäuscht und entsetzt. Ihr stellte sich eigentlich nur die Frage wie es mit ihr, ihrem Aufenthalt in England und ihrem Studium weiter geht. Sie war eine von denen, die die von der EU hergestellten Möglichkeiten zu schätzen wussten. Ich bin mir nicht sicher ob ich mit meiner Ansicht eventuell falsch liege, aber ich glaube, dass viele ihre Entscheidung über den Austritt der EU nur auf Grund der aktuell aufgetretenen Schwierigkeiten und negativen Punkten gefällt haben und nicht über anderer eventuell negativen Aspekte, was danach kommen könnte nachgedacht haben.

Unser Kontinent Europa hat es geschafft, in 61 Jahren etwas Großartiges aufzubauen. Durch den Zusammenschluss der Gründerstaaten und die noch später dazu beitraten wurde den Menschen viele neue Wege und Möglichkeiten eröffnet. Eine Vielzahl von neuen Arbeitsplätzen wurde geschaffen, wie zum Beispiel durch Export- und Importhandel. Nun durch den Austritt eines Mitgliedsstaates folgt, dass wieder weniger Arbeitsplätze zur Verfügung stehen und dadurch Menschen in die Arbeitslosigkeit geraten. War es das wert?

Wie wir aus den aktuellen Berichten entnehmen können ist das Vereinigte Königreich in diesem Bereich nun selbst betroffen. Theresia May möchte nun ein Teilabkommen mit der EU vereinbaren, da England in der Krise steckt. Mit welcher Berechtigung sollte man das nun akzeptieren und tolerieren?

Es gibt viele Menschen die nicht in Europa leben, die es sich wünschen würden solche Möglichkeiten zu bekommen. Und es gibt Menschen die diese Möglichkeiten haben, es aber nicht zu schätzen wissen und nur bei allem was geschieht zu urteilen und sich zu beschweren. Das ist einfach eine traurige Tatsache.

„Die Situation erinnert mich sehr an „Buddenbrooks“ von Thomas Mann: Die erste Generation baut mit Herzblut, großer Energie und Leidenschaft etwas auf, die zweite verwaltet nur noch lustlos und einfallslos und die dritte sieht dem Verfall kraftlos und tatenlos zu“, sagte Schulz in seinem Artikel der Frankfurter Allgemeine (vgl. Schulz 2016, S.4). Drei Stimmen, es waren nur drei Stimmen Mehrheit die zu diesem Ereignis führten. Drei Stimmen, die der Ansicht waren die EU würde ihnen nicht zu Gute kommen. Die davon überzeugt waren, dass es ihnen ohne dieser Mitgliedschaft besser gehen würde.

Doch wie wir dem aktuellen Stand entnehmen können, spürt man schon jetzt die Folgen des Austritts Englands. Nicht nur für die Menschen in Europa, sondern auch in wirtschaftlicher Sicht führt der „Brexit“ zu negativen Auswirkungen. Das britische Gesundheitssystem, die Großkonzerne, die britische Währung alles dies sind Beispiele bei denen der Austritt negative Folgen hatte. Auch England selbst hat sich wohl damit keinen großen Gefallen gemacht. Durch den Wertverlust der britischen Währung fällt England in die Verschuldung.

Auch im Bereich der Industrie sieht es nicht mehr sehr toll aus. Von den Top Kandidaten der G7-Industrienationen rutscht England auf den letzten Platz. Meiner Meinung nach wurde durch Hass, Wut und Enttäuschung eine Entscheidung gefällt und durchgesetzt die nicht alle Konsequenzen berücksichtigt hat. Zu Folge hatte dies, dass eine Vertrauenskrise in ganz Europa entstand.

Es ist schwierig zu verstehen, warum es zu alldem kommen musste. Warum sind die Menschen so wütend auf die EU? Warum kann man nicht schätzen was erreicht wurde und was man bekommt. Es ist schade zu sehen, was für Auswirkungen all das nun hat, da man ja eigentlich alles hatte. Es ist traurig, dass manche Menschen nicht die Möglichkeiten bekommen, die Sie in der EU hätten und das dieses die sie haben es nicht schätzen. Es bringt uns nicht immer weiter einen Sündenbock, in diesem Fall die EU, für alles war passiert verantwortlich zu machen. Nein, auch wir Menschen (die normale Bevölkerung) sollten an unseren Einstellungen arbeiten. Vielleicht ist es notwendig sich mehrere Perspektiven anzuschauen bevor man Entscheidungen fällt, die vielleicht nicht immer die richtigen sind. Vor allem bei Entscheidungen, die große Auswirkungen haben. Aber auch die Mitgliedsstaaten müssen etwas an ihrer Planung und Umsetzung ändern, mehr Klarheit wäre der erste Schritt zu Besserung.

Nach all dem was jetzt passiert ist und was noch auf uns zukommen wird, wäre ein Neustart für Europa nicht verkehrt. Es wäre sinnvoll die Ursachen für den Hass und das Misstrauen der europäischen Menschen herauszufinden und dann daran zu arbeiten abzustellen. Für die EU ist denke ich zunächst der wichtigste Punkt das Vertrauen ihrer Völker wieder zurück zu gewinnen und ebenso sollten die Menschen die in der EU leben zur Vernunft kommen. Es kann nicht funktionieren, wenn manche gegen den Strom schwimmen.

Hass, Wut und Misstrauen muss vom Tisch, ebenso das Gefühl der Ungerechtigkeit. „Das ist Gift für unsere Gesellschaft“ (Schulz 2016, S. 6). Europa muss wieder so zu erkennen sein, wie es mal war. „Diese Hoffnung, dass man ein besseres Leben erreichen kann, müssen wir wieder in die Gesichter der Europäer bekommen. Denn es geht darum, ob es uns gelingen wird, ein einzigartiges Gesellschaftsmodell zu bewahren und in der Zukunft fortzuschreiben. Ein Modell, das eine transnationale Demokratie verwirklicht, das Krieg unmöglich und Wohlstand für alle erreichbar macht“ (Schulz 2016, S 6,f.).

Es ist an der Zeit, mit Herzblut und Leidenschaft eine Problemlösung zu finden, wie wir es schaffen können Europa, verändern und verbessern zu können. Dadurch wir die Ziele von Friede, Freiheit, Sicherheit und Wohlstand auch im 21. Jahrhundert erreichen und unserer Nachfolgergeneration sie weiter pflegt (vgl. Schulz 2016, S. 4).

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